Value Selling im B2B: Wer nur über Features spricht, wird zur Vergleichsnummer

Im B2B-Vertrieb geht es längst nicht mehr nur darum, gute Produkte zu verkaufen – sondern darum, den Kunden vom konkreten Mehrwert zu überzeugen, den ein Produkt oder eine Lösung für ihn mit sich bringt. In einer Zeit, in der die Informationsflut groß und die Produktvergleiche für Kunden einfach geworden sind, entscheiden nicht mehr die technischen Features über einen Abschluss – sondern der individuelle, wahrgenommene Nutzen.

Vom Produktfokus zum Kundennutzen: Ein notwendiger Perspektivwechsel

Die klassische Produktpräsentation mit einer langen Liste von Merkmalen hat ausgedient. Moderne Käufer – besonders im B2B – interessieren sich weniger für das „Was“, sondern vielmehr für das „Warum“. Sie stellen sich Fragen wie:

  • Wie hilft mir diese Lösung, meine Ziele schneller zu erreichen?
  • Welchen messbaren Nutzen bringt mir das Produkt konkret?
  • Wie wird mein Alltag dadurch einfacher, effizienter oder kostengünstiger?

Diese Entwicklung ist kein Zufall. Laut einer Studie von Gartner (2022) gaben 77 % der befragten B2B-Käufer an, dass sie sich während ihrer Customer Journey durch zu viele Informationen überfordert fühlen. Was sie sich stattdessen wünschen: klare, auf ihren Bedarf zugeschnittene Mehrwertargumente und konkrete Empfehlungen.

Was ist Value Selling – und worin liegt der Unterschied?

Value Selling (auch „nutzenorientierter Verkauf“) verfolgt das Ziel, den Wert und Nutzen einer Lösung für den Kunden individuell herauszuarbeiten – statt lediglich deren Eigenschaften aufzuzählen. Im Gegensatz zum Feature-Fokus steht hier der Kundenerfolg im Mittelpunkt. Es geht darum, den wirtschaftlichen oder operativen Impact einer Lösung darzustellen und somit rationale wie emotionale Kaufgründe zu aktivieren.

Ein typisches Value-Selling-Gespräch fokussiert sich auf:

  • Die Probleme und Herausforderungen des Kunden (Pain Points)
  • Die Auswirkungen dieser Herausforderungen auf seine Organisation
  • Den konkreten Mehrwert (Return on Investment), den die Lösung schafft
  • Den Weg zur Zielerreichung (z. B. Prozesseffizienz, Kostenreduktion, Umsatzsteigerung)

Warum Value Selling gerade im B2B-Bereich entscheidend ist

Im B2B sind die Entscheidungsprozesse oft komplexer als im B2C. Mehrere Personen (Buying Center) sind involviert, und Entscheidungen müssen intern argumentiert und wirtschaftlich begründet werden. Laut Forrester (2022) haben heute im Durchschnitt 6 bis 10 Personen Einfluss auf eine B2B-Kaufentscheidung – und jeder dieser Stakeholder hat andere Erwartungen und Prioritäten.

Die Herausforderung für den Vertrieb: Eine Lösung muss unterschiedlichen Perspektiven gerecht werden und deren spezifischen Mehrwert sichtbar machen.

Pain Points im klassischen Vertrieb, die durch Value Selling gelöst werden

Viele Vertriebsteams kämpfen mit ähnlichen Problemen:

  • Unklare Bedarfe des Kunden durch zu wenig gezielte Fragen
  • Unstrukturierte Gespräche ohne klaren Leitfaden
  • Langwierige Angebotszyklen, weil Entscheider nicht überzeugt sind
  • Fehlende Differenzierung vom Wettbewerb, weil nur Funktionen statt Nutzen präsentiert werden
  • Kein „Business Case“ für den Kunden – daher auch keine Budgetfreigabe

Value Selling begegnet diesen Herausforderungen mit einer kundenzentrierten Argumentation, die sowohl rationalen als auch emotionalen Nutzen in den Vordergrund stellt.

Wie Value Selling im Vertrieb umgesetzt werden kann

Ein erfolgreicher Value-Selling-Prozess basiert auf drei Kernelementen:

  1. Tiefes Kundenverständnis
    Vertriebsmitarbeiter müssen lernen, den Kundenkontext zu analysieren – nicht nur durch offene Fragen, sondern auch durch gezielte Hypothesen und branchenspezifisches Wissen.
  2. Nutzerzentrierte Präsentationen
    Anstatt eine starre PowerPoint durchzublättern, muss der Content auf den konkreten Bedarf angepasst sein. Visuals, Use Cases, ROI-Rechnungen oder Anwendungsbeispiele erhöhen die Relevanz und die Kaufmotivation.
  3. Konsistente Nachverfolgung und Dokumentation
    Was im Gespräch besprochen wurde, muss dokumentiert und im Nachgang zugänglich gemacht werden – nicht nur für den Kunden, sondern auch für die Vertriebsorganisation selbst.

Wie SaleSphere Value Selling unterstützt

Der Ansatz des Value Selling lebt davon, im richtigen Moment die richtigen Inhalte bereitzustellen – passgenau, aktuell und auf das jeweilige Kundenbedürfnis zugeschnitten. Hier entfaltet unsere Sales Enablement Lösung SaleSphere ihre volle Stärke:

  • Mit dem Präsentationsmanager lassen sich strukturierte, aber dynamisch anpassbare Gesprächsleitfäden aufbauen, die Inhalte zielgerichtet bereitstellen – abgestimmt auf Branche, Kunde, Bedarf oder Projekttyp.
  • Dank des digitalen Produktkatalogs können Vertriebsmitarbeiter jederzeit auf aktuelle Informationen, Preise, Bilder, Videos und Produktmerkmale zugreifen – auch offline.
  • Der Angebotskonfigurator ermöglicht es, noch während des Gesprächs ein individuelles Angebot zu erstellen – basierend auf den zuvor identifizierten Mehrwerten und Kundenanforderungen.
  • Über die Besuchsberichtsfunktion wird das Kundenfeedback direkt dokumentiert und an das Team zurückgespielt – so werden Argumentationslinien weiter optimiert und Best Practices im Team geteilt.

Value Selling bedeutet, Vertrauen aufzubauen, Kaufentscheidungen zu erleichtern und echte Lösungen zu liefern. Mit SaleSphere erhalten Vertriebsteams genau die digitale Unterstützung, die sie dafür brauchen – ob im Außendienst, auf Messen oder im digitalen Kundendialog.

Fazit

In Zeiten komplexer Märkte und austauschbarer Produkte reicht es nicht mehr, die Features eines Produkts aufzuzählen. Der Vertrieb muss in der Lage sein, den konkreten Wert einer Lösung verständlich zu kommunizieren. Wer den individuellen Nutzen für den Kunden sichtbar macht – messbar, nachvollziehbar und relevant – wird auch langfristig erfolgreich verkaufen.

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